Nach rund 2,5 Jahren Pandemie und derer dramatischen Begleiterscheinungen in der weltweiten Logistik, zeichnet sich ein kleiner Lichtblick am Horizont ab. Auch wenn wir noch weit entfernt sind von einer «Normalität» wie wir sie vor der Pandemie gekannt haben, sind trotzdem positive Entwicklungen zu verzeichnen. Nach dem vor allem in der Seefracht historische Rekordpreise während den letzten 2 Jahren für den Transport bezahlt wurden, mit über USD 20’000 pro 40 Fuss Container ab Asien, hat in den letzten 2 Monaten ein ebenso dramatischer Zerfall der Preise begonnen. Aktuell sind die Container Preise bis auf USD 4’000 pro 40 Fuss Container gefallen und die Tendenz zeigt sogar eine noch tiefere Entwicklung.
Grund dafür ist das rückläufige Volumen aus China. Viele Kleinunternehmen und Importeure, die Billigware aus China importiert haben, konnten dem exorbitanten Preisen der letzten 18 Monate nicht mehr standhalten und mussten Ihre Einkäufe in China massiv reduzieren und zum Teil den Import komplett einstellen. Auch das Vertrauen in China ist stark gesunken aufgrund der vielen andauernden Lockdowns und die dadurch grosse Unsicherheit des Produktionsflusses. Dies wirkt sich nun auf das gegenwärtige Frachtvolumen aus und es ist wieder deutlich mehr Platz auf den Schiffen vorhanden als es noch vor 2 Monaten. Das klassische Spiel von Angebot und Nachfrage reisst wieder alle Zäune ein. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Reedereien aufgrund dieser doch eher negativen Entwicklung keine Gegenmassnahmen ergreifen und Abfahrten streichen und Schiffe aus dem Verkehr ziehen, um eine künstliche Kapazitätsverknappung herbeizurufen um die Preise wieder nach oben zu treiben.
Es bleibt weiterhin viel Unsicherheit und Bewegung im Markt.
Die Laufzeiten verändern sich leider nicht gleich schnell positiv wie die Preise. Die aktuellen Laufzeiten ab Asien bis in die Schweiz (Door-Door) belaufen sich auf rund 60 Tage. Die Gründe für die anhaltenden Verzögerungen haben sich etwas verlagert. Waren es bislang vor allem die verspäteten Abfahrten, sind es heute mehrheitlich Verzögerungen in Europa nach der Ankunft in den Häfen und den Strassen aufgrund von mangelnden Personal und Restriktionen. Viele Europäische Häfen sind überlastet und verstopft. Dies hat einen direkten Einfluss auf die Nachläufe auf Zug & Strasse. Die Nachläufe innerhalb Europa sind oftmals nicht mehr planbar. Es wird sich zeigen wie schnell die Lage sich in Europa wieder beruhigt aber gleichzeitig fängt China wieder an mit lokalen Lockdowns die Warenströme wieder zu blockieren und verzögern. Es bleibt abzuwarten was der Verlauf des Winters bringen wird.
Im Gegensatz zum Preissturzflug aus Asien, bleiben die Seefrachtraten Richtung Westen nach USA, Kanada und Südamerika weiterhin hoch mit Container Preisen über zwischen USD 8’000 -10’000 pro 40 Fuss Container. Nach wie vor sind auch lange Buchungszeiten an der Tagesordnung mit einer Platz Wartezeit von 3-5 Wochen.
In der Luftfracht aus Asien ist ebenfalls ein leichter Rückgang der Kosten zu verzeichnen, jedoch ist mit dem Beginn der «Peak Season» wieder ein leichter Anstieg zu erwarten in den kommenden Wochen. . Nur sehr schleppend wird das Flugnetz weltweit wieder hochgefahren. Aktuell sind rund 70% aller Flugverbindungen reaktiviert worden im Vergleich vor der Pandemie. Die Flugfrachtpreise aus Asien haben sich im Durchschnitt bei ca. USD 5 – 6 pro Kilo eingependelt. Dieser Wert kann durchaus auf den weltweiten Frachtpreis umgemünzt werden.
Auch der Bahnverkehr von China nach Europa bleibt preislich eher in der oberen Liga aber mit einer Laufzeit von rund 30-35 Tagen (Door-Door) deutlich schneller und sicherer als die Seefracht. Daher bleibt dieser Verkehrszweig weiterhin für die schnellere Beschaffung aus China das beliebteste Transportmittel.
Wir werden die Marktlage wie immer genau beobachten und melden uns sicherlich sehr bald wieder mit neuen Updates und wünschen allen einen guten Endspurt fürs 2022.